In dieser Postreihe geht es um das angemessene fordern unserer Kinder. Quelle dieser Behauptung ist der Psychoanalytiker Erik Erikson (1902-1994). Er hat ein Entwicklungsmodell über die gesamte Lebensspanne der Menschen entwickelt. Diese Entwicklungsmodell enthält 8 Entwicklungsstufen mit dazugehörigen Entwicklungsaufgaben.
Hier sind die 8 Stufen mit den sogenannten Psychosozialen Krisen (oben Entwicklungsaufgaben genannt) enthalten.
In diesem ersten Post befassen wir uns mit den ersten zwei Entwicklungsstufen.
I. Säuglingsalter 0-1 Jahr
Urvertrauen vs. Urmisstrauen
Diese erste Phase wird auch orale Phase genannt. Saugen, greifen und sich einverleiben, spielen hier eine große Rolle.
"Ich bin, was man mir gibt."
"Ich bin, was man mir gibt."
Der Säugling ist in dieser Phase auf eine stabile Versorgung und auf Zuneigung der Bezugsperson angewiesen. Hier wird der erste Grundstein auf eine sichere Bindung gelegt.
Das Schreien lassen von Babys ist heutzutage, zum Glück, überholt und auch nicht zu empfehlen. Damit der Säugling spüren kann, dass immer Jemand da ist, sollte man sein Baby nicht lange schreien lassen und ihm die nötige Zuwendung geben. Ich persönlich bin der Meinung, dass das Tragen des Babys eine gute Methode ist, um eine sichere Bindung aufzubauen und das Urvertrauen des Babys zu stärken. Von Anfang an ist es wichtig die Entwicklung seines Kindes in dieser Welt zu stärken. Bekommt der Säugling in dieser Phase die notwendige Zuneigung der Bezugsperson und hat somit die Möglichkeit Urvertrauen aufzubauen, so entwickelt das Kind das Gefühl, dass die Welt ein sicherer Ort ist und dass die Menschen verlässlich und liebevoll sind.
Ist genau das ein Wunsch aller Eltern?
Ein Kind, dass sich durch die Zuneigung seiner Eltern in der Welt sicher und geborgen fühlt.
Ich möchte damit nicht sagen, dass sie ihr Baby permanent bespaßen oder herumtragen müssen. Ihr Kind kann ruhig mal schreien, jedoch in dem Wissen, dass bald Jemand kommt, um es zu trösten. Dieses gewisse Maß an Misstrauen ist wichtig, um im späterem Leben mit unangenehmen Erfahrungen umgehen zu können.
Was hat das mit unserer Erziehung zu tun?
Ihr könnt euer Baby gar nicht zu sehr verwöhnen, indem ihr es durch die Gegend tragt oder bei jedem schniefen zum Kinderbettchen lauft. Hört auf euer Bauchgefühl und gebt eurem Baby einen sicheren Hafen, in dem er sich wohlfühlt. Natürlich kann Mama oder Papa mal kurz unter die Dusche hüpfen, da muss der kleine Zwerg mal einen Moment warten, was sich aber durchaus positiv auf die weitere Entwicklung ausübt. Die Situationen, in denen ihr Baby weint oder schreit und sich nicht sofort zu ihm gehen, sollten sich dennoch in Grenzen halten.
II. frühe Kindheit 1-3 Jahre
Autonomie vs. Scham vs. Zweifel
Diese Phase gilt als anale Phase, in der festhalten, loslassen, kontrollieren und beherrschen ausschlaggebend sind.
Welches Elternteil kennt es nicht?
Die Trotzphase.
"Ich bin, was ich will."
Erste Auseinandersetzungen mit Autoritäten, Regeln und Grenzen. Auch die Sauberkeitserziehung (späterer Post folgt) spielt hier eine Rolle.
Ihr Kind erfährt die ersten Male was Scham ist. Er entsteht häufig, wenn Regeln nicht eingehalten werden und sie dabei erwischt werden oder eines ihrer eigenen Vorhaben misslingt.
Auch hier ist es wichtig, dass ein gewisses Maß an Scham bei ihrem Kind vorhanden ist, denn dadurch kann die Entwicklung von zu starker Impulsivität reduziert werden.
Ihr Kind erfährt die ersten Male was Scham ist. Er entsteht häufig, wenn Regeln nicht eingehalten werden und sie dabei erwischt werden oder eines ihrer eigenen Vorhaben misslingt.
Auch hier ist es wichtig, dass ein gewisses Maß an Scham bei ihrem Kind vorhanden ist, denn dadurch kann die Entwicklung von zu starker Impulsivität reduziert werden.
Was hat das mit unserer Erziehung zu tun?
Liebe Eltern, sie können durchatmen. Ihr Kind ist vollkommen normal, wenn es schreit, Regeln missachtet und sich auf den Boden wirft. Nun müssen sie eine Möglichkeit finden damit umzugehen. Seien sie auf keinen Fall sauer auf ihr Kind, es durchlebt nur seine momentane Entwicklungsaufgabe.
Für mich war es, gerade während meines Praktikums in der Krippe, wichtig dies im Hinterkopf zu haben. Somit konnte ich anders mit den Kindern umgehen, weil ich nicht ständig dachte die Eltern hätten ihr Kind verwöhnt und es bekommt alles was es will. Nein, Kinder testen in dieser Phase gerne aus. Alles und Jeden. Natürlich sind diese Phasen bei Kindern unterschiedlich stark ausgeprägt und ich denke alle Eltern werden mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass man lieber ein Kind hätte, welches eine nicht so stark aufgeprägte Trotzphase hat.
Dennoch betrachten sie es mal aus folgender Sicht. Ihr Kind ist ein neuer Erdenbürger und sich in seinem Verhalten und seinem Platz in der Familie und der Gesellschaft noch nicht klar. Es muss ausprobieren wie weit es gehen kann und welche Konsequenzen das Ganze bringt. Seien sich stolz darauf wie ihr Kind, diese Entwicklungsaufgabe annimmt und damit umgeht. Selbstkontrolle und Selbstwertgefühl werden hier aufgebaut und werden im späteren Leben sicherlich gebraucht.
Dennoch betrachten sie es mal aus folgender Sicht. Ihr Kind ist ein neuer Erdenbürger und sich in seinem Verhalten und seinem Platz in der Familie und der Gesellschaft noch nicht klar. Es muss ausprobieren wie weit es gehen kann und welche Konsequenzen das Ganze bringt. Seien sich stolz darauf wie ihr Kind, diese Entwicklungsaufgabe annimmt und damit umgeht. Selbstkontrolle und Selbstwertgefühl werden hier aufgebaut und werden im späteren Leben sicherlich gebraucht.
Ein großes Lob an alle Eltern, die die Phase mit ihrem Kind bereits durchgestanden haben.
Wer mag darf seine Erfahrungen in der Trotzphase seiner Kinder gern in den Kommentaren teilen.
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Weiterführende Literatur:
- Erikson, Erik (1973). Identität und Lebenszyklus. Frankfurt: Suhrkamp (Originalausgabe 1959)
- Conzen, Peter (1996). Erik H. Erikson. Leben und Werk. Stuttgart: Kohlhammer
Wer mag darf seine Erfahrungen in der Trotzphase seiner Kinder gern in den Kommentaren teilen.
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Weiterführende Literatur:
- Erikson, Erik (1973). Identität und Lebenszyklus. Frankfurt: Suhrkamp (Originalausgabe 1959)
- Conzen, Peter (1996). Erik H. Erikson. Leben und Werk. Stuttgart: Kohlhammer
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