Kommunikation und Interaktionen mit Babys ist äußerst wichtig. Dem sollte eine große Bedeutung im Alltag zugeschrieben werden. Babys sind auf nonverbale Reaktionen seiner Bezugspersonen angewiesen. Sie lernen Verhaltensweisen und Reaktionsmuster kennen und erzeugen Verknüpfungen im Gehirn. Bekommen Babys keine Reaktionen auf ihr Verhalten neigen sie zu Verzweiflung, Angst und Misstrauen.

Das still face Experiment wurde von Prof. Edward Tronick von der Harvard University durchgeführt und zeigt wie wichtig die Kommunikation und Interaktion in der frühkindlichen Entwicklung sind.


Das Experiment beginnt ab 0:25 Minuten und geht bis 2:15 Min.
Zum Schluss möchte ich sagen: Liebe Eltern, macht euch doch gern zum Affen und Interagiert mit euren Kindern.


Teilt eure Meinung in den Kommentaren.

Heutiges Thema ist der Erziehungsbegriff nach Kant.
Immanuel Kant (1724-1804) war ein deutscher Philosoph der Aufklärung.

Dieser Beitrag ist ein reiner Theoriebeitrag, um aufzuzeigen, was Kant damals unter dem Begriff Erziehung verstanden hat.

„Der Mensch ist das einzige Wesen, das erzogen werden muß“ (Kant 1803)

Es gab sicherlich schon viele Diskurse zum Thema Erziehung. Vielleicht ist euch das Bild des Gärtners und des Bildhauers bekannt. Beide Figuren verbildlichen Erziehung. Der Gärtner setzt auf die Gene und lässt seine Pflanze gedeihen. Der Bildhauer hilft etwas nach und lässt seinen Stein zu dem werden, was er will. Da fragt man sich, was ist denn nun 'richtig'?
Kant war der Meinung, dass Erziehung nicht von alleine geschieht (Gärtner), aber dennoch natürlich Anlagen vorhanden sind. Er beschrieb Erziehung als ein Art 'Kunst'.

Seinen Erziehungsprozess hat er in vier Stufen geteilt.
I. Disziplinierung (Eindämmung der entwicklungshinderlichen „tierischen Natur“)

II. Kultivierung (Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten)
In dieser Stufe sollen alle Kentnisse und Fähigkeiten erlernt werden, die dazu dienen irgendwelche Zwecke zu erreichen. Hierbei spielt es keine Rolle um welche Art von Zweck es sich handelt. Kant spricht in diesem Zusammenhang auch von Belehrung und Unterweisung.

III. Zivilisierung (soziale Kompetenzen und Haltungen als Basis für gesellschaftliches Zusammenleben)
In Gegensatz zur Kultivierung geht es hier nicht um das erlernen sachbezogener Fähigekeiten, sondern um das Erlernen sozialer Kompetenzen, die für das gesellschaftliche Zusammenleben erforderlich sind. Er spricht hier auch von Manieren, Artigkeit und Klugheit.

IV. Moralisierung (Gesinnungserziehung nach allgemeinen moralischen Gesetzen und Maximen
vgl. ‚kategorischer Imperativ‘)
Laut Kant die wichtigste Stufe in der Erziehung. Seiner Meinung nach seien die drei vorherigen Stufen in der pädagogischen Praxis (seinerzeit) im ausreichenden Maße vorhanden.
Bei der letzten und vierten Stufe geht es nicht um äußere Fähigkeiten oder Verhaltensweisen, sondern um das Innere des Menschen. Die Kinder sollen zum denken lernen, ermutigt werden, um selbst moralische Entscheidungen treffen zu können. So sollte Niemand ein bestimmtes Verhalten vermeiden, nur weil es verabscheut wird, sondern man sollte es durch denken selbst verabscheuen, dadurch meiden und damit eigene Entscheidungen treffen. In dieser Phase wird auch oft der kategorische Imperativ verwendet. Dieser bedeutet so viel wie: handele so, dass dein handeln jederzeit zur allgemeinen Gesetzgebung werden könnte.

_______________________________________________________________________________
Weiterführende Literatur:
Hans-Christoph Koller (2012). Grundbegriffe, Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaft - Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer

" Der Ausbau der Kindertagesbetreuung geht weiter voran: Zum Stichtag am 1. März 2014 wurden bundesweit insgesamt 660.750 Kinder unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen oder in der öffentlich geförderten Kindertagespflege betreut. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 64.461 Kinder. Der Anteil der unter Dreijährigen in Kindertagesbetreuung gemessen an allen Kindern dieser Altersgruppe (Betreuungsquote) betrug bundesweit 32,3 Prozent und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte erhöht. Zwischen 2006 und 2014 stieg die Betreuungsquote um 18,7 Prozentpunkte. Dies zeigt, dass die Länder den Ausbau mit Unterstützung der Investitionsprogramme des Bundes massiv vorangetrieben haben."  

(http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Kinder-und-Jugend/kinderbetreuung.html)

Kita- Ausbau, Rechtsanspruch, Fachkräfte weiterbilden, Ganztag, qualitätiv hochwertig... einige wenige Worte die ich aus dem Umfeld höre. Eltern freuen sich über mehr Betreuungsangebote und rechnen es dem Staat hoch an. Endlich können sie ihrer Arbeit wieder nachgehen. Die Fachkräfte sollen weiter geschult werden, um speziell auf die Bedürfnisse, von Kindern unter 3, angepasst zu sein. Klingt ja alles super. Ich habe das Gefühl, dass alle nur die positiven Aspekte sehen - sehen was für sie als Eltern getan wird. Aber wird wirklich für euch als Eltern etwas getan? Habt ihr euch schonmal die Frage gestellt, wieso der Staat das macht?

Mir kam der Gedanken ziemlich schnell und ich bin wirklich keine Befürworterin seine Kinder im Alter von wenigen Monaten oder einem Jahr in eine Kinderkrippe zu geben - im schlimmsten Fall ganztags.

Der Beitrag hier soll auf keinen Fall ein Hassbeitrag oder ähnliches werden. Ich möchte nur, dass sich Jeder Gedanken über Dinge macht die in der Gesellschaft passieren. 

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend schreibt, dass die Betreuungsquote von 2006-2014 um 18,7% anstieg. Und warum das Ganze?
Weil heutzutage alles teurer wird und sich viele Paare/Eltern Kinder nicht mehr leisten können bzw. das Geld in ihrer Vorstellung zu wenig ist. In diesem Aspekt muss man dem Staat ja danken, dass er das Angebot der U3 Betreuung ausgebaut hat. Doch ist der Staat nicht auch, wenn auch nur zum Teil, daran schuld, dass wir in dieser Lage sind?

Ein paar meiner Freunde, die in den Anfang bis Mitte Zwanziger stecken, sagen jetzt schon, dass sie erst ziemlich spät Kinder bekommen möchten, weil es wichtiger ist gut Arbeit zu finden und finanziell gut da zu stehen. Natürlich ist das ein wichtiger Punkt, dennoch bin ich da anderer Ansicht - aber das gehört hier jetzt nicht rein.

„Der Hunger des kleinen Kindes nach der Liebe und Gegenwart seiner Mutter ist so groß wie der Hunger nach Essen..." (Bowlby)

37,8 % der Kinder in Deutschland werden unter 2 Fremdbetreut. Erschreckend wenn man bedenkt, dass diese Phase eine wichtige Phase der Bindung zu den Bezugspersonen darstellt.
Splittet man die Zahl auf so erhält man folgendes Ergebnis: 2,8% der Kinder in Deutschland im Alter von 0-1 und 34,6% der Kinder in Deutschland im Alter von 1-2 sind in einer Kindertagesbetreuung.(Quelle: http://www.statistikportal.de/statistik-portal/kita_regional.pdf) 
Betrachtet man dies Entwicklungspsychologisch kann man eigentlich nur kritisch sein!

Ich möchte euch das auf Grundlage der Bindungstheorie nach Bowlby erklären.
Bowlby unterteilt seine Bindungstheorie in vier Phasen.

1. Vorbindungsphase (bis zu 6 Wochen):
Das Baby steht in engem Kontakt zu anderen Menschen, hat ein starkes Bedürfins nach Nähe.
- Dies ist uns bereits aus dem Entwicklungsmodell nach Erikson (LINK) bekannt.

2. Phase des Bindungsbeginn (6 Wochen bis 6-8 Monate):
Das Baby reagiert auf ihm bekannte Bezugspersonen anders als auf Fremde. Ihr Baby beginnt Vertrauen zu entwickeln.

3. Bindungsphase mit gut erkennbarer Bindung (6-8 Monate bis 18-24 Monate):
Das Kind hat eine deutliche Bindung zu seiner Bezugsperson entwickelt und zeigt Trennungsangst.
Die Trennungsangst kann logischerweise nur in Situationen erfolgen, in denen die Bezugsperson das Kind verlässt.

4. Differenzierungs- und Integrierungsphase (18 Monate bis > 2 Jahre):
Eine reziproke (wechselwirkende) Beziehung zwischen Kind und Bezugperson entsteht. Kommunikation und Interaktionen sind möglich.

Ich bin der Meinung Kinder sollten erst ab dem zweiten Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen betreut werden, damit alle Phase der Bindung abgeschlossen sind. Die Altersangaben wann welche Phase erreich wird sind natürlich nur grob angegeben und Ausnahmen bestätigen ja schließlich die Regel.
Die Theorie sagt nicht, dass Babys und Kleinkinder permanent mit seiner Bezugsperson, meist Mutter oder Vater, zusammen sein sollen. In den ersten zwei Phasen sollte dies aber so häufig wie möglich gegeben sein. Ab der dritten Phase - sprich ab einem Alter von ca 6-8 Monaten beginnt ihr Kind eine deutliche Bindung zu seiner Bezugsperson herzustellen. Natürlich können sie ihr Kind mal zur Tagesmutter geben, Oma, Tante, Freundin etc, geben. Es sollte ihnen aber bewusst sein, dass ihr Kind das Gefühl vermittelt bekommen muss, dass sie wieder kommen. Kurze Zeit ohne die Bezugsperson zu sein ist deshalb angebrachter als den ganzen Tag. Sie müssen ihrem Kind einen sicheren Hafen bieten. Ihm das Gefühl vermitteln, dass sie es nie alleine lassen. Es ist aber genauso wichtig, dass sie ihr Kind mal alleine lassen, damit es das Gefühl von Trennungsangst entwickeln kann.

Ich habe mir vorgenommen min die ersten zwei Jahre zu Hause zu bleiben, wenn ich ein Kind habe. Natürlich spielen viele Faktoren in diese Entscheidung mit ein und Jeder muss dies selbst entscheiden und auch damit zurecht kommen.
Es war nur ein kurzer Einblick in die Theorie bzw. in die vier Phasen der Theorie nach Bowlby. Wer mehr über die Theorie und über die verschiedenen Bindungstypen, die entstehen können erfahren möchte, kann das gern in die Kommentare schreiben.

Mein Kind kann schon laufen! Mein Kind kann schon richtige Sätze sprechen!

Viele Eltern lassen sich, wenn auch unbewusst, durch Äußerungen anderer Eltern beeinflussen. Natürlich will man nur das Beste für sein Kind. So versucht man das Kind so früh wie möglich zu fördern - und das auch in Bereichen in denen es gar nicht notwendig ist bzw. gar nicht hilfreich ist.

Schon mal was von Reifung gehört? 
Unter Reifung wird die gengesteuerte Entfaltung der biologischen Strukturen und Funktionen verstanden. Sprich Genetisch ausgelöste, altersbezogene Aufbauprozesse von Strukturen und Funktionen der Organe, des Zentralen Nervensystems (ZNS), der hormonalen Systeme, der Körperform etc. 




Aber was sagt uns das Ganze?
Selbst wenn wir unsere Kinder in bestimmten Lebenslagen fördern, kann es sein, dass dies die Entwicklung nicht positiv beeinflusst. Es muss ein bestimmter Entwicklungsstand (biologisch) gegeben sein, damit Umwelterfahrungen zu Lerneffekten führen. 

Ergebnisse aus der Wissenschaft zeigen, dass Kinder in der Regel um den 13. Monat selbstständig Gehen können. Genauso sind 2-Wort-Sätze um den 18. Monat vorhanden. Kulturübergreifend. 
Selbst durch Übung ändert sich an dieser Zeitangabe nichts. Wenn das Kind (biologisch) noch nicht Reif genug ist, dann läuft es halt später. Im weiteren Leben spielt das keine Rolle mehr.
Stützende Beobachtungen dieser These sind außerdem das Sauberkeitstraining, das Fahrrad fahren und die logischen Operationen, die zu einen bestimmten Zeitpunkt ziemlich leicht erlernt und durch Training/Übung kaum vorverlegt werden.

Ein weiteres Beispiel sind die Hopis oder andere Völker, die ihre Kinder eng am Körper gebunden tragen. Hier sind im Vergleich zu westlichen Kultur keine Entwicklungsverzögerungen im motorischen Bereich bekannt. Auch dieser muss also auf die Reifung zurück zu führen sein. Auch diese Kinder können um den 13. Monat herum selbstständig laufen.

Ratschlag:
Lieber Eltern, lasst euren Kindern die Zeit die sie brauchen. Übung macht nicht immer den Meister. Wenn ihr Kind noch nicht reif genug ist, was nichts negatives ist, dann braucht es halt noch etwas Zeit. Ob ihr Kind mit 13 oder mit 16 Monaten läuft ist doch vollkommen egal. Ich bin Beispielsweise erst mit 17 Monaten richtig gelaufen, und aus mir ist trotzdem was geworden. Macht euch frei vom Stress der Außenstehenden. Wenn wir diese Aspekte verstehen, können wir die Zeit mit unseren Kindern für viel schönere Dinge nutzen.

Hier der zweite Post von den verschiedenen Entwicklungsphasen nach Erik Erikson.
Der ersten Post Entwicklungsaufgaben im Alter von 0-3 findet ihr hier und den zweiten post Entwicklungsaufgaben im Alter von 3-12 findet ihr hier.

V. Identität vs. Identitätsdiffusion 12-18 Jahre

„Ich bin, was ich bin“

Die in den vorigen Stufen gewonnene Identität neu zusammensetzen und die Frage
„Wer bin ich?“ beantworten.






In dieser Phase spielt die eigene Persönlichkeit eine bedeutende Rolle. Ebenso wie die körperlichen Veränderung, die Mädchen, wie auch Jungen in diesem Alter erleben. Eine aufregende und anstregende Zeit. Erste Zukunftsfragen tauchen auf - Welche Ausbildung möchte ich machen und welches berufliche Ziel strebe ich an?
Auch die Auseinandersetzung mit den, durch die Eltern vermittelten, Werten und Normen in der Gesellschaft sind Thema. Stimme ich damit überein oder sind mir andere Werte wichtiger?
Die Ablösung vom Elternhaus wird ebenfalls als Aufgabe angesehen.

Was hat das mit unserer Erziehung zu tun?
Alle Eltern merken in dieser Zeit, dass sich ihre Kinder immer mehr von ihnen distanzieren und ihr eigenes Leben leben. Es ist sicherlich schwierig zu sehen wie schnell seine Kinder groß werden, dennoch sollte man stolz darauf sein, wie toll sie sich bereits entwickelt haben.
Helft euren Kindern einen Beruf bzw. eine Ausbildung zu finden, die ihnen Spaß macht. Ich selbst war mir nicht ganz sicher, in welche Richtung ich gehen möchte. Fragt euer Kind bzw. Jugendlichen was ihm Spaß macht und für was er sich interessiert. Auf Grundlage dessen fallen euch vielleicht Berufe ein, an dein Sohn oder deine Tochter noch nie gedacht hat. Zeigt die Möglichkeit von Praktika auf. Ich möchte euch noch etwas ans Herz legen. Vermittelt euren Kindern, dass Geld nicht Alles im Leben ist. Ich habe mich ebenfalls, nach vielen Phasen der Unzufriedenheit und Unsicherheit, für eine Branche entschieden, in der man leider nicht das meiste Geld verdient. Dafür habe ich aber Spaß an meiner Arbeit.
Werte und Normen - ja das ist so eine Sache. Vielleicht ist euer Sohn ein Punk oder eure Tochter legt viel wert auf ihr Äußeres und geht ungeschminkt nicht aus dem Haus. Verachtet dieses Verhalten nicht, sondern versucht euch damit zu arrangieren. Dies ist nur ein kleiner Aspekt wie sich Werte und Normen in euren Jugendlichen wiederspiegeln.

_______________________________________________
Weiterführende Literatur:
- Erikson, Erik (1973). Identität und Lebenszyklus. Frankfurt: Suhrkamp (Originalausgabe 1959)
- Conzen, Peter (1996). Erik H. Erikson. Leben und Werk. Stuttgart: Kohlhammer

Hier der zweite Post von den verschiedenen Entwicklungsphasen nach Erik Erikson.
Der ersten Post findet ihr hier.

III. Initiative vs. Schuldgefühl 3-6 Jahre

" Ich bin, was ich mir zu werden vorstellen kann."

IV. Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl 6-12 Jahre

„Ich bin, was ich lerne“